Freitag, 10. Juli 2015

Ausstellung in Bonn: "Karl Lagerfeld. Modemethode"


Die Möglichkeit, ein Haute-Couture-Kleid aus der Nähe zu betrachten, eröffnet sich in meinem Leben doch eher selten. Zum Glück widmet sich die Museumslandschaft Deutschlands aber mehr und mehr dem Thema Mode, begreift es als Kunstform und macht uns diese Kunstwerke zugänglich. Karl Lagerfeld ist für mich der Inbegriff eines Designers, eines Künstlers, ja eines Genies. Mir ist es unbegreiflich, wie ein Mensch so viele Ideen bündeln kann, immerfort entwirft, innovativ vorausdenkt und den Zeitgeist trifft. 



"Der Titel der Ausstellung erläutert bereits das Lagerfeld'sche Prinzip: Von der ersten Modeskizze bis zum Corporate Design einer Kollektion, von den Accessoires über die Kulisse und den Soundtrack der Modeschau bis zum Foto für Katalog und Werbung entspringt alles seiner ureigenen Kreativität - und der Unterstützung seiner engsten Mitarbeiter."
So fasst es Rein Wolfs, der Intendant der Bundeskunsthalle, in einer Sonderausgabe der Vogue zusammen, die anstatt eines Ausstellungskatalogs erschienen ist. Aufnahmen waren in der Ausstellung verständlicherweise nicht erlaubt und so kann ich euch lediglich auf die Homepage der Bundeskunsthalle oder am besten auf einen Besuch verweisen, der noch bis zum 13. September möglich ist. Als erste Motivation reichen hoffentlich meine Worte: Am Anfang begleitet man Lagerfeld durch seine Stationen bei Fendi, Chloé, Chanel und begreift sein Schaffen zum einen durch die zahlreichen Skizzen, mit denen die Wände regelrecht tapeziert sind und zum anderen durch seine Entwürfe, die sich durch ihre Zeitlosigkeit einer genauen Einordnung in Jahrzehnte entziehen. Den furiosen Abschluss der Ausstellung erwartet den Besucher im letzten großen Raum: Von der Decke hängen unzählige Papierschmetterlinge, die mit den Kleidern, ja Kunstwerken in ihrer Leichtigkeit und Schönheit um die Wette fliegen. Die Federn, Stickereien, unzähligen Perlen haben mich sprachlos zurückgelassen: Hier eröffnet sich eine vollkommen andere Dimension der Mode, die in unserem Alltag nicht (mehr) vorhanden ist. Es ist reine Kunst, die hier vor uns steht. Sie verwandelt den Menschen in eine Prinzessin, eine Braut, eine Hollywoodschauspielerin oder andere Zaubergestalten. Die Kleider werden zu selbstständigen Wesen, sie schweben uns davon.

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