Montag, 15. Oktober 2012

Das Mysterium Männermode

"New York. Ein Lebensgefühl" in H&M Magazine Herbst 2012
Heute möchte ich ein Thema diskutieren, das mir schon seit geraumer Zeit im Kopf herumspukt. Erneuter Anlass ist eine Modestrecke im aktuellen H&M Magazine Herbst 2012, das kostenlos in den Shops ausliegt, und einige der „kreativsten und bestangezogenen Männer“ in New York zeigt, fotografiert in H&M-Outfits. Doch soll es hier gar nicht um H&M gehen, sondern um Männermode generell. Wie würdet ihr euer Verhältnis zu Männermode oder zu sehr gut gekleideten Herren beschreiben? Ich muss zugeben, meines ist zwiegespalten. Einerseits schätze ich Männer mit Stil ungemein, aber andererseits macht es mir auch Angst. Mode befindet sich doch hauptsächlich in Frauenhänden. Natürlich gibt es zahlreiche männliche Designer, Fashion Shows und Marken allein für Männer (nicht zu vergessen das deutschsprachige Männer Mode Blog Dandy Diary), aber der Hauptmarkt ist weiblich: Es gibt wesentlich mehr Kleidung für Frauen und Hauptkonsumenten sind ebenso Frauen. Männer, die in diesen Bereichen herumtigern, ein ausgeprägtes Empfinden für Mode wie Stil zeigen und das womöglich durch Kleidungsexperimente zeigen, die über die normale Kombination aus Ober- und Unterteil hinausgehen, sind mir zugegebenermaßen suspekt. Woran das liegen mag? Ich habe keine rechte Antwort auf diese Frage und bin auf eure Antworten gespannt. Vielleicht liegt es am Überraschungsmoment: Männermode erscheint oft sehr sehr langweilig, denn die Auswahl zwischen Hemd/Pullover/T-Shirt und Hose oder Hose kann doch so sehr schwer nicht sein. Dementsprechend wirken die meisten Männer – Entschuldigung - recht einfallslos in ihrer Kleiderwahl. Kleiden sich nun einige Herren über das übliche Einerlei hinaus, zeugt es von modischem Interesse und einer intensiveren Beschäftigung mit Trends und Einflüssen. Dieser Umstand überrascht mich zweifelsohne. Wird hier also das übliche Bild von Männlichkeit hinterfragt und Unverständnis ausgelöst, da Männer sich doch mit anderen Dingen beschäftigen und lediglich schnell am Morgen Jeans und T-Shirt überwerfen oder sich in den zehnten, bereits zurecht gelegten schwarzen Anzug fürs Büro schmeißen? Oder fühlen wir Frauen uns ‘angegriffen’, da Männer unser liebstes Metier – Mode – betreten? Also sagt mir bitte, ob ich mit meinen abstrusen Gedanken allein da stehe oder es weitere Meinungen hierzu gibt!

Fotos: Mariano Vivanco - Text: Derek Blasberg

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