Montag, 5. November 2012

Leseworte: "Die Wand" von Marlen Haushofer




Das Buch Die Wand bewegte mich von der ersten Seite an. Umso überraschter war ich, als ich diesen Herbst von einer Verfilmung hörte. Wie sollte man dieses Buch nur in Bilder fassen? Was passiert, ist nahezu unbeschreiblich und rätselhaft. Die Verfilmung steht dem literarischen Text in nichts nach: Wenige Worte, ja minutenlange Stille schaden dem Medium Kino keineswegs. Die beklemmende Atmosphäre aus Naturszenen und Anlehnungen an das Horror- und Psychogenre führen zu einem ganz sonderbaren, einzigartigem Filmerlebnis. Bisher konnte ich bei keinem Kinofilm beobachten, dass nach Ende der Vorstellung alle - wirklich alle - minutenlang sitzen bleiben und das Gesehene auf sich wirken lassen. Hier ein kleiner Eindruck aus dem Buch:
"Heute, am fünften November, beginne ich mit einem Bericht. Ich werde alles so genau aufschreiben, wie es mir möglich ist. [...] Ich schreibe nicht aus Freude am Schreiben; es hat sich eben so für mich ergeben, daß ich schreiben muß, wenn ich nicht den Verstand verlieren will. Es ist ja keiner da, der für mich denken und sorgen könnte. Ich bin ganz allein, und ich muß versuchen, die langen dunklen Wintermonate zu überstehen."
Marlen Haushofer: Die Wand. Berlin 2009, S. 7. 
Aber egal ob gedruckte Worte oder Bilder, dieser Text ist wirklich außergewöhnlich und kann nur jedem ans Herz gelegt werden. Eine ausführlichere Rezension des Films, der bereits seit dem 11. Oktober in den Kinos läuft, findet ihr bei der ZEIT.

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