Sonntag, 23. September 2012

Leseworte: Interview und Fräulein Magazin


Vor einem Monat hatte ich es bereits angekündigt und nun kann ich euch zwei Lieblinge aus der aktuellen deutschen Magazinlandschaft vorstellen. Ich wollte erst einige Ausgaben abwarten, um mir ein genaues Bild machen zu können und hier schließlich mein Fazit vorzustellen.

Fangen wir mit dem Interview Magazine an: Das Interview Magazine wurde 1969 von Andy Warhol und dem Journalisten John Wilcock gegründet. Seit diesem Jahr gibt es nun auch eine deutsche Ausgabe, die einen bunten Lifestyle-Mix aus Kunst, Kultur und Mode enthält. Wie ihr auf dem Foto erkönnen könnt, ist das Magazin sehr großformatig, besteht aus gut 200 Seiten und ist für 6 Euro in nahezu jedem größeren Zeitschriftenhandel erhältlich. Neben Fotostrecken ist der Name des Magazins Programm. Interviews füllen nahezu die gesamte Zeitschrift, aber das Besondere ist hier: Nicht nur Journalisten stellen fragen, "Prominente" befragen sich gegenseitig. Hieraus entsteht eine Nähe, ein Humor und ein Gefühl, die durch ein übliches Interview nicht gegeben sind. Es scheint, als ließen sich Geheimnisse oder besondere Geschichten so leichter hervorlocken, auch wenn alles immer noch eine Art von Inszenierung bleibt. In der aktuellen Ausgabe kommt es so zu Konversationen zwischem dem schwedischen Popstar Robyn und dem deutschen Modedesigner Damir Doma oder zwischen Autorin Helene Hegemann und der Schauspielerin Nina Hoss oder zwischen der Autorin Cornelia Funke und dem Berliner Szenegastronom Boris Radczun. Wilde Mischungen mag man meinen, aber es entstehen spannende Situationen, die eine Lektüre wert sind. Bisweilen nervt der artifizielle und zwanghaft wirkende intellektuelle Ton des Magazins, aber eine Abwechlsung zu Bisherigem und etwas Neues stellt es in jedem Fall dar.




Das zweite Magazin, das ich euch vorstellen möchte, trägt den schönen Namen Fräulein. Man denkt: "Fräulein" - wer benutzt diese Anrede überhaupt noch - oder - puh, wer will hier derart auf das Fräulein, eine Frau, ein Mädchen aufmerksam machen? Doch alles trifft nicht zu, lassen wir das Magazin selbst zu Wort kommen:
"Fräulein bildet die Gegenwart nicht nur ab, Fräulein lebt in ihr, bezieht eine klare Haltung! [...] Wir wollen das Rad nicht neu erfinden, aber immer ein bisschen emotionaler und authentischer sein als Andere. [...] In Fräulein geht es um nicht mehr und nicht weniger als die Mode, die Kunst, die Liebe, das Leben. Diese Zeitschrift ist ein Liebesbrief und ein Angebot an eine bezaubernde und nie langweilig werdende Generation von jungen Frauen dieser Zeit."
Quelle: Fräulein Magazin
Große Worte, aber halten sie auch der Realität stand? Ja, ja, ja, kann ich da nur sagen. Fräulein bietet Kunst-, Mode- und Lifethemen in genau der richtigen Dosis mit wunderbaren Fotos und der nötigen Portion Reflexion. Jede Ausgabe hat auf dem Titel ein ganz persönliches Fräulein - im Monat September ist es Sophie Auster, die Tochter des Schriftstellerpaares Paul Auster und Siri Hustvedt. Besonders zu erwähnen sind hier die Illustrationen, die allem Charme und Augenzwinkern verleihen, selbst die Rezepte sind liebevoll illustriert. Ich lasse einfach Bilder sprechen:




 
Das Fräulein-Magazin gibt es im Handel für 2,50 Euro, es besteht aus mattem, hochwertigen Papier und bietet circa 150 Seiten Lesegenuss. Kennt ihr die beiden Magazine und könnt eure Erfahrungen mit mir teilen? 

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