Samstag, 30. Juni 2012

Literatur trifft Mode - Heute: Keyserling

Sommerfrische
Sonnenbrille: Tom Ford - Tasche: Locker - Schuhe: ASOS - Streifenkleid: River Island - Blume: Accessorize - Ring: River Island - Spitzenkleid: River Island - Schirm: River Island - Kette: River Island (Collage: Polyvore)



Die Sehnsucht nach dem Meer packt mich regelmäßig. Egal ob Frühling, Sommer oder Herbst - die Lust an Wind, Wasser und Weite ist immer da. Die Ostsee verkörpert für mich diese Faszination auf ihre ganz eigene Art und Weise und welcher Autor liegt da näher als Eduard von Keyserling. Kein anderer kann die Schönheit und Melancholie dieses besonderen Wassers so in Worte fassen, hier ein Auszug aus seinem Roman "Wellen" aus dem Jahr 1911:

Sie begann am Strande entlang zu gehen, der Wind fuhr ihr in die Röcke, er trieb sie, sie spürte es deutlich, wie er zu kleinen Stößen ausholte, bald von hinten, bald von der Seite sie anfiel und das war ein köstlich erfrischendes Spiel, so muß es den Wellen zumute sein, sie wiegte sich im Gehen. (S. 36)
[...] Zuweilen hob Frau von Buttlär den Blick und schaute auf das Meer hinab, das heute blau und golden und ruhig wie ein Teich war. Plötzlich blieben ihre Augen an zwei bunten Figürchen hängen, die dort an der gelben Dünenwand entlang gingen. Doralice im türkisfarbenen Sommerkleide, einige von Lolos roten Rosen im Gürtel, unter einem roten Sonnenschirm, ging neben dem Baron Buttlär her. (S. 69)

Quelle: Eduard von Keyserling: Wellen. Roman. München: dtv 2009.


Cover der dtv-Ausgabe

Der Roman erzählt die Liebesgeschichte von Gräfin Doralice voller Verstrickungen, Verwirrungen und letztendlicher Verzweiflung. Das Meer - die Wellen - spielt darin eine wesentliche Rolle: Es ist nicht nur ihr ständiger Begleiter, es agiert selbst, nimmt und gibt Leben. Ein traurig-schöner Roman, der uns einen Einblick in die adelige Gesellschaft des frühen 20. Jahrhunderts gewährt und Figuren, nicht zuletzt durch detailierte äußerliche Beschreibungen, lebendig werden lässt. 
Doralice' Stil, ihre Schönheit und Eleganz werden stetig inszeniert, man sieht Kleider und Haare vor seinem inneren Auge vom Winde verwehen und bewegen. Meine moderne Vorstellung dieser Sommerfrische greift die genannten Farben Blau und Rot auf. Ich konnte mich nur schwer für ein Kleid entscheiden und habe daher beide in die Collage aufgenommen: Das gestreifte Kleid lässt mehr Luft an die Haut, das Spitzenkleid hingegen mehr Eleganz zu, aber der Wind kann mit beiden wunderbar spielen. Dazu kombiniere ich leichte Espadrilles in Rot und eine schlichte Strohtasche mit weiteren roten wie goldenen Accessoires. Habt ihr das süße Seepferdchen entdeckt? Der cremefarbene Schirm ist ein ganz besonderes Highlight. Wann kam es eigentlich aus der Mode, helle Sonnenschirme zu tragen statt nur dunklen Modellen an grauen Regentagen? Die Sonnenbrille darf für den großen Auftritt nicht fehlen, hält sich mit Weiß aber dezent im Hintergrund. Ihr fragt nach einem Bikini? Nein, nein, die Dame von Welt geht nicht einfach ins Wasser, sie verweilt lieber am Strand und schaut dem bunten Treiben zu. Eine mögliche Wahl wäre dabei dieser gestreifte Badeanzug:

Badeanzug von Seafolly via ASOS
Zum Abschluss ein Foto von der Insel Rügen mit den typischen Strandkörben und wunderschönen weißen Villen, und ein weiteres Foto vom Sonnenuntergang auf Usedom:



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