Donnerstag, 7. Juni 2012

Kulturworte: Ausstellung "Frauen" in der Pinakothek der Moderne

Die Pinakothek der Moderne in München
Spätestens an einem freien und leider verregneten Tag wie gestern muss man die zahlreichen Kulturangebote, die München bietet, nutzen. Das Kunstareal in der Maxvorstadt bietet dafür die besten Möglichkeiten und beherbergt drei Pinakotheken: Die Alte Pinakothek, die europäische Malerei vom 14. bis zum 18. Jahrhundert zeigt, die Neue Pinakothek, die sich Gemälden und Skulpturen des 19. Jahrhunderts widmet und schlussendlich die Pinakothek der Moderne, die verschiedene Sammlungen der Moderne - Kunst, Graphik, Architektur und Design - unter einem Dach vereint.

"Eintrittskarte"
In letzterer gibt es bereits seit März eine Ausstellung mit dem schier unendlichen Titel "Frauen" zu sehen: Darin werden über 90 Gemälde von Pablo Picasso (1881-1973), Max Beckmann (1884-1950) und Willem de Kooning (1904-1997) mit dem Titel, Thema oder Motiv der Frau ausgestellt.
"Die Rolle, die sie Frauen in ihrer Kunst beimessen, geht weit über einseitige Festlegungen und Klischees von Weiblichkeit hinaus. Frauen treten in der Kunst von Picasso, Beckmann und de Kooning äußerst differenziert auf, sind von eigenständiger Bedeutung und werden immer wieder zu einem sensiblen Spiegel gesellschaftlicher und politischer Probleme und Umbrüche. Sie sind nicht lediglich Projektionsfläche männlicher Sehnsüchte und Begierden, sondern Katalysator für eine Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie sowie der Zeitgeschichte (Picasso), sie werden zum in sich vollkommen freien, unabhängigen Gegenbild (Beckmann) oder zur eigenständigen Kraft, in der künstlerische Ausdrucksmöglichkeiten kulminieren (de Kooning)."
Quelle: http://www.pinakothek.de/kalender/2012-03-30/20674/frauen
Die Ausstellungsräume sind in einem klaren, fast kargem Grau gehalten, so dass nichts von den Bildern ablenken kann. Den einzelnen Räumen wird ein Motto z.B. "Passion" mit entsprechendem Begleittext vorangestellt, das Orientierung und Kontext zu den ausdrucksstarken Gemälden liefert. Mein absoluter Favourit ist Max Beckmann: Ein unglaublich starker Strich, mit düsteren, aber zugleich extremen und bunten Farben, die den Zuschauer aus dem Bild heraus regelrecht angreifen und anstarren. Es scheint eine Anziehungskraft zu wirken, der man sich kaum entziehen kann, zumal die Themen und Motive der einzelnen Kunstwerke ihr Übriges tun: nackte Leiber, exotische Sphären, Prostituierte, Mischwesen aus Mensch und Tier, Gewalt und Sexualität.
Lasst euch diese Ausstellung nicht entgehen: Drei derart unterschiedliche Künstler entwerfen ebenso unterschiedliche Frauenbilder und regen damit zum Nachdenken an und können verletzen, verjagen oder eben auch verlocken. Die Ausstellung ist noch bis zum 15. Juli 2012 geöffnet.

Die Pinakothek ist von außen ebenso sehenswert wie von innen: Der Architekt heißt Stefan Braunfels und begeistert mich immer wieder durch das Lichtkonzept im Inneren sowie durch die großzügige Glasfassade und unzähligen Säulen.

Anschließend gab es noch Kaffee und Kuchen in klassisch englischem Ambiente.

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