Sonntag, 15. April 2012

Sonntagsausflug

Metallische Kugeln, die an dünnen Fäden hängen und je nach Bewegung neue Formen bilden:
  "Magie", der man ewig zuschauen könnte.

Ein Sonntagsausflug findet meistens bei schönem Wetter statt und führt im Auto ans Ziel. Da sich die Sonne heute aber nicht blicken lässt und stattdessen der Regen eine nasse, neblige Wand bildet, habe ich die Situation mal umgedreht und mir selbst Automobile angeschaut. Nein, ich bin kein passionierter Autoliebhaber, den wahren Grund für meinen Ausflug in das BMW Museum in München verrate ich euch gleich. 

Rote Sportwagenlust

Das BMW-Museum zeigt die Entwicklung der Marke BMW im Bereich Automobil, Motorsport sowie Motorrad und punktet vor allem beim Design des Museums. Die Architektur ist wirklich beeindruckend: Hohe helle Räume, Wendel- und Rundtreppen, Lichtinstallationen, Spiegel und Glaswände, die Leichtigkeit und Transparenz schaffen. Zudem bringt der Rundgang durch die Dauerausstellung dem Besucher technische Themen durch den Einsatz audiovisueller und interaktiver Elemente unterhaltsam näher. Durch einen glücklichen Zufall habe ich heute den Tag der offenen Tür erwischt und musste daher keinen Eintritt zahlen (Normalpreis 9 Euro). Das Museum nimmt das Motto in weiterer Hinsicht sehr genau: Die Besucher können sich in ausgewählte Modelle setzen – natürlich nur mit weißen Handschuhen und Schonbezügen auf den Ledersitzen. Alles in allem eine sehr edle und innovative Ausstellung der Marke BMW, die nicht nur Fans schneller und hochwertiger Autos anlockt.

Eine wahre Knutschkugel

Der eigentliche Anlass für den Besuch war allerdings eine Wechselausstellung, die im BMW Museum untergebracht ist: „René Gruau. Modezeichnungen 1946 – 2000“. René Gruau ist ein bekannter Modeillustrator, der 1909 in Rimini geboren wurde und 2004 in Rom verstarb. Er fertigte vor allem Zeichnungen für Dior-Mode sowie für die Werbekampagnen vieler Dior-Parfüms an, war aber auch für zahlreiche Modemagazine und Luxusmarken tätig.

Collage von einigen Modezeichnungen René Gruaus
Beim Anblick der Zeichnungen kommt ein wenig Wehmut auf und man wünscht sich diese Kunstgattung neben der vorherrschenden Modefotografie und am Computer gefertigten Illustrationen zurück. Gruaus Strich ist zart und dynamisch zugleich, mit wenigen Pinselführungen gelingt ihm eine Ausdrucksstärke, die ich so selten gesehen habe. Hinzu kommt ein neckischer und ironischer Blick auf die „Waffen“ einer Frau: Lippen, Füße, Hände und Augen werden oft nur ausschnitthaft oder durch ein Fenster oder einen Türspalt hindurch gezeigt. Die Kleider umhüllen die Figuren nicht nur, sie leben regelrecht, ja sie führen ein Eigenleben.
Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni geöffnet, also macht euch schnell auf den Weg nach München. Bis dahin könnt ihr hierin schmökern:
  • Cally Blackman: Hundred Years of Fashion Illustration. London 2007. (via Amazon)
  • Colin McDowell u.a.: Drawing Fashion. A Century of Fashion Illustration. München 2010. (via Amazon)
  • David Downton: Masters of Fashion Illustration. London 2010. (via Amazon)

1 Kommentar:

  1. Ich hab mir schon lange vorgenommen, einmal die BMW Welt zu besuchen, aber wie das immer so ist...hat man nie Zeit oder anderes vor. Dein Post hat mich richtig neugierig gemacht, weckt die Lust, bzw. gibt den nötigen Anstoß sich auch auf die Socken zu machen. Gerade in Kombination mit der Ausstellung begeistert es bestimmt nicht nur die Männerwelt, danke für die Info!:)

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